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Poonam

 

 

Poonam

 

Langsam bekam ich Hunger, aber an diesem Platz schien es fast unmöglich eine Garküche oder sonst etwas zu finden und auf eines der Nobelrestaurants hatte ich keine große Lust.
Ich schlenderte weiter und entdeckte mein Lieblings-Fastfood-Restaurant. Also, Chicken-Burger zum Abendessen. Das war zwar nicht exotisch, aber dennoch eine Herausforderung, zumindest bei der Bestellung.
Ich deutete auf die entsprechenden Speisen auf einer Karte, die mir schnell vorgelegt wurde. Irgendwie kam ich mir beim Bestellen sehr unbeholfen vor, aber es funktionierte. Ich schaute verwirrt, die Verkäuferin lächelte, ich deutete auf etwas, sie lächelte, ich lächelte, sie lächelte, sie tippte etwas in die Kasse, ich guckte, sie lächelte, ich bezahlte, sie lächelte, ich nahm meine Sachen, sie lächelte... und geschafft!
Nachdem ich auch noch einen Platz ergattern konnte, bemerkte ich erst langsam, wie großen Hunger ich gehabt hatte.
Während des Essens las ich in meinem Reiseführer, dass Shanghai einst ein Handelsposten ausländischer Mächte gewesen sei und dass es nicht weit von der Yangtse-Mündung entfernt liege.
Was mich sehr wunderte war, dass es in einer so großen Stadt wohl nur vier U-Bahn-Linien gab. Ansonsten schien die Stadt, wenn man den Stadtplan so ansah, sehr groß zu sein. Heute hatte ich nur einen ganz kleinen Teil im Zentrum gesehen, aber der schien für meinen Geschmack dennoch schon recht groß gewesen zu sein.
„Hallo!“, hieß es plötzlich von links.
Was war das? Ich blickte nach links.
„Hallo!“
Eine hübsche Inderin lächelte mich an.
„Sprechen Sie Englisch?“
„Ja, woher kommen Sie?“ fragte ich. Ich war erleichtert, denn es war zum ersten Mal seit Tagen, dass ich jemanden verstehen konnte.
„Das ist eine lange Geschichte. Und Sie?“
„Ich bin Deutscher.“
„Oh, interessant. Was machen Sie hier?“                                                
Da begann ich meine Geschichte zu erzählen. Ich meinte, ich sei erst am Tag zuvor in Shanghai angekommen und dass ich eigentlich gar nichts über die Stadt wisse.
Ihr ging es genauso.
„Wie heißen Sie eigentlich?“
„Alex. Und Sie, übrigens sollten wir uns duzen...“
„Okay, ich heiße Poonam.“
„Das ist aber ein schöner Namen“, meinte ich, „woher kommt der denn?“
„Rat mal!“
„Aus Indien, vielleicht...“
„Gar nicht so schlecht. Ursprünglich stammt meine Familie aus Bombay in Indien, doch dann wanderte zuerst mein Bruder, etwas später ich und schließlich auch der Rest der Familie nach Chile aus. Damals waren wir nicht so arm gewesen, aber wir hofften, dass unsere Zukunft in Südamerika glücklicher verlaufen würde.“
„Und dann?“
„Und dann arbeiteten wir viel und hart und mit der Zeit konnten wir im Import-Export-Geschäft Fuß fassen. Eigentlich habe ich seit meiner Auswanderung keinerlei Zuhause gehabt. Die Arbeit führte mich nach Europa, in die USA, nach Südostasien, hierher nach China und auch immer wieder zurück nach Indien. Man könnte also sagen, dass ich niemals richtig in Chile angekommen bin.“
„Das klingt sehr interessant.“
„Ja, ist es auch, aber wenn man zwei Jahre lang immer nur aus Koffern lebt, beginnt man sich nach einem stabilen Leben zu sehnen. Offiziell bin ich Chilenin, aber eigentlich habe ich nur ein paar Wochen in diesem fremden Land verbracht. Und Spanisch, Spanisch spreche ich bis heute kaum... Schade, aber ich hatte nie so richtig Zeit, es lernen.“
„Ich war noch nie in Südamerika.“
„Aber du, warum unterrichtest du gerade in China, gibt es keinen besseren Platz für dich?“
„Ich weiß nicht, das war so eine spontane Idee. Als ich ein Kind war habe ich immer die chinesische Schrift bewundert, ich fand sie irgendwie schön und total exotisch. Während meines Studiums dann, hatte ich einen Job als Lehrer und unterrichtete chinesische Studenten. Dabei lernte ich viel über das Land und die Leute und so, als ich letztes Jahr ein Angebot erhielt, entschloss ich mich kurzer Hand nach China zu gehen.“
„Sag mal, hast du heute Abend eigentlich noch etwas vor?“
„Wie meinst du das?“
„Kennst du schon jemanden, mit dem du etwas trinken gehen könntest?“
„Nein, eigentlich nicht. Wie wär’s denn, wollen wir das Fast-food-Restaurant gegen eine Bar tauschen?“
„Na klar. Kennst du hier etwas?“
„Nein, nicht wirklich, aber vorhin habe ich so etwas wie einen Biergarten entdeckt,“ meinte ich, „dort könnten wir vielleicht hingehen.“
„Ok.“
Nach ein paar Minuten waren wir auch schon da. Tatsächlich gab es mitten in Shanghai einen bayrischen Biergarten, es war kaum zu glauben. Der war natürlich nicht ganz original. Dort gab es Plastikpalmen, pinke Neonreklame und amerikanische Popmusik, aber dennoch verstrahlte er ein gewisses Heimatgefühl, wenn auch ein bizarres. Poonam und ich setzten uns.
„Ist das hier wie bei dir zu Hause?“
Na ja, man könnte sagen, ähnlich wie bei uns ein bisschen mehr Kitsch, aber prinzipiell ist es eine gute Kopie.“
„Was machst du eigentlich hier in China?“
„Ich arbeite für unser Familienunternehmen.“
„Ah.“
„Ich kaufe überall in Asien Stoffe, ich kaufe sie China, Thailand und Indien, lasse sie nach Chile transportieren und dort kümmert sich unsere Firma um den Rest. Dort wird alles eingepackt und dann in alle Welt weiterverkauft.“
„Das heißt, dass eigentlich hier nur auf der Durchreise bist.“ Innerlich war ich ein bisschen geschockt, denn das würde heißen, dass ich meine erste „chinesische Freundin“ bald schon wieder verlieren würde.
„Ja, das könnte man so sagen, aber jetzt bin erst einmal ein paar Tage hier in der Stadt.“
„Ist es für dich nicht schwer ständig an einem anderen Ort zu sein?“
„Irgendwie ja und nein. Kaum, dass man jemanden kennen gelernt hat, muss man auch schon wieder Abschied nehmen. Andererseits ist es aber auch schön, denn auf diese Weise habe ich schon die halbe Welt gesehen.“
„Wo hat es dir bis jetzt am besten gefallen?“
„Natürlich zu Hause in Indien, das war wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum ich in dieses Geschäft miteingestiegen bin. Am Anfang habe ich in Chile vor allem meine Sprache vermisst, es ist wenn ein Teil von dir plötzlich fehlen würde.“
So etwas würde mir hier in China vielleicht auch passieren...
„Und die Farben, die Farben, am meisten fehlen mir die vielen bunten Farben Indiens. Die vermisse ich sehr.“
„Die Farben?“, meinte ich ungläubig.
„Ja, die Farben, ich hatte es mir auch nicht vorstellen können, dass ich gerade die Farben so vermissen würde, aber wenn ich heute an Indien denken, dann denke ich zuerst einmal an die Farben. An die Farben der Speisen, an die bunten Kleider der Frauen.“
Wow, ich war schwer beeindruckt.

 

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