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Deutsche Lehnwörter im Französischen im 19. Jahrhundert - German Grammar - Deutsche Grammatik

  

Geisteswissenschaften, Literaturwissenschaften, Philologie - Deutsche Lehnwörter im Französischen im 19. Jahrhundert

            

    1. Geisteswissenschaften

„Im Jahre 1867 schrieb H. Taine: „Dans les sciences et les lettres, dans la philsophie et dans érudition, les Allemands sont les initiateurs et peut-être les maîtres de l’esprit moderne.“ (Fischer 1991, 192).
Im 19. Jahrhundert hatten die Deutschen starken Einfluß auf die französische Gesellschaft. Dies war nicht nur im Bereich der Technik der Fall, sondern auch in den Geisteswissenschaften. Es gibt in dieser Zeit starke Beziehungen zwischen deutschen und französischen Wissenschaftlern und Künstlern auf dem Feld der Dichtung, Philosophie, Philologie und Pädagogik. Französische Emigranten, die in Deutschland Schutz vor Verfolgung suchten, fanden ihn. Als die Situation wieder besser wurde, kehrten viele hugenottische Franzosen aus ihrer zeitweiligen Heimat Deutschland nach Frankreich zurück. Mit ihnen kamen die deutsche Lehnwörter. Man kann also sagen, daß diese Flüchtlinge den Austausch zwischen dem deutschen und dem französischen Geistesleben betrieben und so die Franzosen mit den deutschen Geisteswissenschaften vertraut machten. Madame de Staël, die ganz zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwei Reisen nach Deutschland unternahm, war von diesen stark beeindruckt und empfahl ihren Landsleuten sogar, sich im Bereich der Literatur am Nachbarvolk ein Beispiel zu nehmen. Dies fand bei ihren Zeitgenossen sowohl Zustimmung, als auch Ablehnung.

      1. Literaturwissenschaft

 

 Madame de Staël verfaßte das Werk De l’Allemagne: „De l’Allemagne wurde rasch zur „Bibel der französischen Romantiker“ und wird noch am Ende des 19. Jahrhunderts als das „einzige wirklich populäre Buch über Deutschland“ bezeichnet.“ (Fischer 1991, 193) Madame de Staël hatte persönlichen Kontakt zu Goethe, Schiller, Fichte und den Gebrüdern Schlegel. Wie man bei Madame de Staël nachlesen kann, ist für sie Deutschland das Land der Romantik. Sie schreibt:
„Le nom de romantique a été introduit nouvellement en Allemagne pour désigner la poésie dont les chants des troubadours ont été l’origine, celle qui est née de la chevalerie et du christianisme.“ (Fischer 1991, 193)        
In dieser Zeit kommen literarische Begriffe wie recension ins Französische. Ferner hat das Französische eine gewisse Zahl nordischer Begriffe über den Umweg des Deutschen aufgenommen. Elf und nix(e) wurden über die deutsche Literatur aus der nordischen Mythologie in die französische Sprache eingeführt. Damals wurde vom Norden, und damit fanden auch die eben genannten Fabelwesen Einzug in die Sprache, ein Bild geformt das sehr mystisch und phantastisch war.
Obwohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Wertschätzung der Franzosen für die deutsche Literatur wohl weniger hoch war, änderte dies sich in der darauffolgenden Zeit grundlegend. Man kann dies beispielsweise an Lehnwörtern wie schillérien, goethéen oder hoffmannesque klar machen. In diesem Fall kann man wiederum sagen, so wie dies schon weiter oben geschehen ist, daß zwar weniger Lehnwörter im eigentlichen Sinn in das Französische eingegangen sind, dafür aber einige, die auf deutsche Eigennamen zurückgehen.
Die Werke Goethes und Schillers wurden derart geschätzt, daß sogar Wörter wie werthérien, werthérisme, faustien, mephistophélique oder gretchen in die Sprache unseres Nachbarlandes übernommen wurden. Selbst eine goethomanie ist zu verzeichnen.
E.T.A. Hoffmann verfaßte die Contes fantastiques. Das Adjektiv fantastique fand auf diese Weise seinen Weg ins Französische. Autoren, die Werke im Bereich Phantastik verfaßten orientierten sich damals an Hoffmann – Autoren, die sich an Hoffmann ein Vorbild nahmen waren Balzac, Hugo, Musset, Baudelaire und George Sand.
Wie auch schon in anderen Bereichen kann man also zu dem Schluß kommen, daß die deutsche Literatur im 19. Jahrhundert als beispielhaft erachtet wurde, aber dennoch wenige lexikalische Einheiten ins Französische übernommen wurden. Eigennamen können jedoch in Form von neuen Begrifflichkeiten nachgewiesen werden. 

      1. Philosophie

 

Ähnliches wie im Bereich der Literatur kann man auch in der Philosophie erkennen. Während des 19. Jahrhunderts waren Deutschland und die Deutschen in diesem Bereich federführend. Fischer schreibt hierzu:
„Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts war die Bedeutung der Philosophie im deutschen Geistesleben unbestritten. Philosophie, genauer: die Philosophie des deutschen Idealismus, war in dieser Zeitspanne nicht nur die eigentliche Führungswissenschaft, sondern die geistige Führungsmacht.“ (Fischer 1991, 198)
Wiederum sind es Namen, die auf den deutschen Einfluß in dieser Zeit hinweisen. So befinden sich zum Beispiel aus dieser Zeit Ableitungen wie kantien, hégélien, schoppenhauerder oder nietzschiste in der französischen Sprache.
Madame de Staël und Charles de Villers brachten Immanuel Kant den Franzosen näher. Gerade der zweit genannte führte die Philosophie ins Französische ein und damit wurden natürlich auch viele von Kants philosophischen Begriffen ins Französische übernommen. Als Begriffe aus Kants Feder wären antinomie, impératif catégorique, intellectualiser, noumène, nouménal, objectif, objectivité, rationalisme, subjectif, subjectivité, transcendental, transcendentalisme oder auch kantianisme zu nennen. Über Übersetzungen kamen weitere Begriffe in die französische Sprache, hierzu zählen: assertoire, criticisme, critique, intellectualisme, jugement esthétique, esthétique transcendentale und solipsisme. Diese Wörter sind zwar Lehnwörter aus dem Deutschen, aber wie schon weiter oben erwähnt wurde, handelt es sich auch bei diesen wieder um solche, die lateinischen beziehungsweise griechischen Ursprungs sind. Wie ebenfalls schon erwähnt wurde, griff man gerne auf antike Lexeme zurück, um international verständliche Begriffe zu schaffen.
Etwas später fanden auch neuere Weltanschauungen, wie der Marxismus Eingang in die französische Sprache.
Der Philosoph Arthur Schopenhauer wurde im Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts sehr geschätzt. Auf diese Weise kamen allerlei Ableitung in die französische Sprache, wie z.B. schopenhauerisme, schopenhaueresque, schopenhaueriste oder schopenhauérien. Ähnliches galt dann später auch für Nietzsche.

      1. Philologie und Pädagogik

 

Die beiden deutschen Sprachwissenschaftler Bopp und von Humboldt, die sich unter anderem mit der Klassifizierung der Sprachfamilien befaßten, prägten Begriffe. Im Französischen findet man deshalb Entlehnungen wie semitique, francique, nordique, linguistique und sémasiologique. Aus der Philologie stammen stylistique und humaniste.
Im Jahre 1839 wurde in Dresden der erste Kindergarten gegründet, zwanzig Jahre später ist in Frankreich die erste Lehnübertragung als jardin d’enfants belegt; jedoch ist auch das deutsche Lehnwort kindergarten bekannt. Preußen und damit Deutschland galten als das Land der Schulen und des Militärs. Vor allem auch im pädagogischen Bereich bestand in unserem Nachbarland eine gewisse Bewunderung. Damals wurden Begriffe wie privat-docent, lecteur, jardin d’enfants, propédeutique, burgerschule, choule, paedagogium und kindergarten in den Wortschatz aufgenommen. 

 

 

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