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Deutsche Lehnwörter im Französischen im 19. Jahrhundert - German Grammar - Deutsche Grammatik

  

Handel, Gewerbe, Nahrungsmittel, Geld, Musik, Tanz - Deutsche Lehnwörter im Französischen im 19. Jahrhundert

 

    1. Handel und Gewerbe

 

Wie schon oben erwähnt wurde, als es um den Bergbau und die Metallverarbeitung ging, ist auch im Bereich des Handels und des Gewerbes zu sagen, daß ein starker Zustrom deutscher Arbeitskräfte auf den französischen Arbeitsmarkt in dieser Epoche zu verzeichnen ist. Deutschland exportierte also nicht nur Rohstoffe und sein Fachwissen, sondern auch in einem gewissen Umfang seine Bevölkerung. Durch technische Neuerungen und ein zu geringes Bevölkerungswachstum kam es in Frankreich dazu, daß dringend ausländische Arbeitskräfte gebraucht wurden. In Deutschland war zu dieser Zeit eine eher umgekehrte Entwicklung zu verzeichnen, während die Bevölkerung rasch anstieg, entwickelte sich die Industrie kaum, wodurch auch keine neuen Arbeitsmöglichkeiten entstanden. Viele Deutsche ließen sich nun endgültig in Frankreich nieder. Die deutschen Immigranten stammten vor allem aus westlichen deutschen Regionen, wie Hessen, der Pfalz, Baden oder dem preußischen Rheinland oder aber auch aus Berlin oder Wien. Sie wanderten aus, um der Armut zu entgehen.
Außer den verständlichen wirtschaftlichen Gründen, die viele Menschen zum auswandern zwang, gab es natürlich auch gesellschaftliche Gründe, die die Menschen aus ihrer Heimat vertrieb. Wer in Deutschland keine feste Anstellung hatte, hatte auch kein Recht zu heiraten.
Im 19. Jahrhundert kam es zu einer massiven Einwanderung Deutscher nach Frankreich. Anfang 1848 erreichte die Zahl der Immigranten in unser Nachbarland seinen Höhepunkt mit ca. 170.000 Menschen. Zwar sank diese Zahl auch mehrmals ab, aber dennoch blieb die Zahl der Deutschen in Frankreich relativ hoch.  

      1. Nahrungs- und Genußmittel, Gastronomie

 

Im Nahrungsmittelbereich sind deutsche Lehnwörter stark im Bereich der alkoholischen Getränke zu finden. Rohlender, hochheimer, riesling, silvaner, deidesheimer und liebfrauenmilch wurden als Eigennamen für Weinsorten übernommen.
Ganz ähnliches gilt auch für die deutsche Backkunst, seit den 30er  Jahren des 19. Jahrhunderts hatten sich in Frankreich viele Bäcker aus dem deutschsprachigen Raum niedergelassen. Ihnen ist es wohl dann auch zu verdanken, daß das croissant – Hörnchen oder snèque – von deutsch: Schnecke – in die französische Sprache eingingen.
Die Braukunst, eine bayrische Spezialität, fand in Frankreich großen Anklang. Bayrische Brauereien importierten entweder Bier aus Deutschland oder produzierten es in Frankreich selbst. Hierher rühren auch Wörter wie bock, bockeur, bockeuse, bocker, moss oder breu. Weitere Lehnwörter aus dem Bereich Bier sind bière-bock, bock-bier und kinzing. Im Umfeld der alkoholischen Getränke sind dann auch Begriffe wie gasthaus, gasthof oder kneipe ins Französische gelangt.
Aus dem grenznahen deutschsprachigen Bereich kamen ferner spezielle Begriffe dieser Regionen in die französische Sprache, d.h. ab dem 19. Jahrhundert können chope, kouglof, quiche oder bretzel gefunden werden. Dies ist der Verdienst von Elsässern, die in dieser Zeit in benachbarte französischsprachige Gebiete kamen und sich dort niederließen.
Fischer schreibt zum Bereich der Nahrungsmittel weiter, was ebenfalls für den nachbarschaftlichen Austausch spricht:
„Sogar zwei deutsche / schweizerische Käsasorten konnten im Land des Käses zumeist lexikalisch Fuß fassen: romadour [...] und emmenthal.“ (Fischer 1991, 257)

      1. Geld und Handwerk

 

Deutsche betätigten sich damals vor allem in bestimmten Handwerksbereichen, die als deutsche Spezialitäten galten. Zu diesen speziell von Deutschen Handwerkern ausgeführten Berufen gehörten Erwerbszweige wie die Herstellung von Schuhen, aber auch die Tischlerei und die Schneiderei; bei Fischer finden sich hierzu Angaben, die besagen, daß ca. 5 bis 10% der Mitglieder der deutschen Gemeinde in Paris in diesem Arbeitsumfeld beschäftigt war. Im Zusammenhang mit der Schusterei kamen damit auch wieder viele besondere Ausdrücke in die Sprache des Nachbarlandes, hierzu zählen: bondax, chouflique, choufliqueur, choumaque, chtibes, chicmann und sper.
Anhand der hessischen Straßenkehrerfamilien kann man die Entwicklung der deutschen Wohnbevölkerung aufzeigen. Während der Zeit der wirtschaftlichen Prosperität in der Mitte 19. Jahrhunderts zogen viele Deutsche nach Frankreich. In der Kriegszeit um 1870/71 ging die deutschsprachige Population beträchtlich zurück, kurz danach jedoch war bald wieder das Gegenteil zu verzeichnen. Ab 1884 setzte dann wieder eine Abwanderung der Deutschen ein, da es Frankreich zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten kam und zur gleichen Zeit Deutschland wirtschaftlich Fuß faßte.
Das Bankwesen war im 19. Jahrhundert fast ausschließlich in deutscher Hand und so ist es verständlich, daß in dieser Epoche viele deutsche Begriffe aus der Finanzwelt in die Sprache unseres Nachbarlandes eingingen. Dazu sind guelte, mark, reichsmark, fenin, pfennig, driling, krach, kronthaler aber auch das von einem Eigennamen abgeleitete Adjektiv rothschildien zu rechnen.

    1. Musik und Tanz

Zwar stammten viele der ausländischen Importe in die französische Musikwelt aus Italien, dennoch war dies nicht ausschließlich der Fall und so konnte auch Deutschland einiges beitragen. Zu den Tänzen ist gleiches zu sagen, so findet man Tänze wie polka, rédowa und schottisch.
Bei den Liedern sind lied, tyrolienne und jodel zu verzeichnen. Hierzu treten dann noch Begriffe aus dem Bereich der Instrumente wie accordéon, salicional und glockenspiel und um das Thema Musik abzuschließen, müssen natürlich auch noch Begriffe, die Komponisten abgeleitet sind, erwähnt werden: wagnérisme, wagnérien, offenbachie, offenbachiser.
Komponisten wie Wagner und Offenbach fanden in Frankreich großen Anklang. Mozart, unter Umständen aber auch Offenbach, ist eine große Beliebtheit der Operetten zuzuschreiben. Wagner wurde in Frankreich gerade gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Das Wort Leitmotiv, das im heutigen Französisch vor allem in der Literatur Verwendung findet, fand deshalb Eingang in die französische Sprache, weil auf diese Art der besondere Stil Wagner genauer beschrieben werden konnte.
Die Bezeichnungen jodler und tyrolienne können einerseits durch die französische Bewunderung für das volkstümliche deutsche Musikleben übernommen worden sein, oder aber auch von frankophonen Reisenden importiert worden sein.

 

 

 

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